ROCKHARZ 2022 | Donnerstag, 07.07.2022 - Ballenstedt, Harz

ROCKHARZ OPEN AIR 2022 vom 06.07.- 09.07.2022

Wetterkapriolen am zweiten Tag. GERNOTSHAGEN: Ich habe leider kein Foto für euch.

Tag 2 sollte wettertechnisch der mit Abstand ungemütlichste Festivaltag werden, so die Prognose der Wetterfrösche. Dass diese trotz in der Regel mieser Trefferquote Recht behalten sollten, wird dann im Laufe des Tages deutlich. Da hilft es auch nicht, dass ENEMY INSIDE, die den undankbaren Opener-Slot des zweiten Tages erwischt hatten, in strahlend weißer Kluft vor die Rockharzer treten. Vielleicht sollte man die Klamotten etwas bedächtiger wählen, anstatt hier wie Krankenhauspersonal an den Start zu gehen. Hat die Band eigentlich nicht nötig und auch die mittlerweile permanent gesichteten weißen Kontaktlinsen tragen nicht unbedingt zur Unverwechselbarkeit bei. Der Gig allerdings lässt für die Zukunft doch einiges erhoffen, zumal ENEMY INSIDE unter der strengen Fuchtel von Bassmann Dominik Stotzem sichtlich gereift erscheinen.

Während sich der Himmel über dem Harz stetig verdüstert und erste Tropfen fallen, wartet die versammelte Fotografenschar im Graben auf die bunten Pagan-Metaller von GERNOTSHAGEN, die ich 2019 bereits in WACKEN sehen konnte. Noch vor dem ersten Song öffnen sich dann aber die himmlischen Schleusen und orkanartige Böen peitschen über den Acker, auf dem sich die Metaller so gut es eben geht vor den Gewalten zu schützen suchen. Viele Kollegen und ich ziehen es mit Blick auf das teure Equipment vor, Zuflucht im Pressezelt zu suchen. Somit bemühe ich hier das geflügelte Klum-Zitat der Überschrift: GERNOTSHAGEN, ich habe leider kein Foto für euch. Das nächste Mal, versprochen.

ASENBLUT und HAMMER KING trotzen Wind und Wetter

Nachdem die Jacken notdürftig getrocknet, aber immer noch klamm sind, geht es raus in den Wind zu ASENBLUT, deren Geschichten über Wikinger und tollkühne Abenteuer für Stimmung sorgen. Bei immer noch starkem Wind gehen dann HAMMER KING auf die Bühne in Ballenstedt und bieten Power Metal der Extraklasse. Kein Wunder, wenn man sich das Line-Up ansieht, in dem ROSS THE BOSS-Sänger Titan Fox und Ex-SALTATIO MORTIS-Drummer Dolph A. Macallan hervorstechen. Die Musik ist energiegeladen und von perfekter Qualität. Ein erstes Highlight des noch jungen Festivaltages.

SCAR SYMMETRY und das C-19 bedingte Aus für UNZUCHT

Nach einer glorreichen Vorstellung der Speed-Metal Maschine SCAR SYMMETRY, deren Präzision tatsächlich an eine gut geölte Maschine erinnert, kommt die Nachricht, dass UNZUCHT zwar aufgrund eines positiven C-19 Falles nicht auftreten werden, Der Schulz & Band, Side-Projekt des Frontmanns Daniel, springen in die Bresche und performen ein Akustik-Set, das von der Menge wohlwollend aufgenommen wird und die Wartezeit auf den nächsten Act angenehm verkürzt.

Weiter geht es mit DARK FUNERAL, die ihre Version des Black-Metal unter die Leute bringen, die nach Aussage des Frontmanns „extreme Aggression melodisch verpackt. Nun ja…da besteht sicherlich Interpretationsspielraum.

GOITZSCHE FRONT lockt selbst die Polizei in den Graben

Die Deutschrocker von GOITZSCHE FRONT haben hier im Harz einen deutlichen Heimvorteil, ihre Heimat Bitterfeld ist ja quasi gleich nebenan. Entsprechend frenetisch wird die Band gefeiert und neben den vielen Fans vor der Bühne haben wir Fotografen unvermittelt Besuch einer Polizistin in Uniform, die es sich nicht nehmen lässt, den Gig teilweise per Handy mitzufilmen. Tja, auch PolizistInnen sind Menschen, eine Binsenweisheit, die man nicht aus den Augen verlieren sollte.

Danach gibt es mit THUNDERMOTHER passend zum immer noch drohenden Wetter den Soundtrack des frühen Abends. Die Donnermütter zeigen sich enorm spielfreudig und werden lautstark gefeiert. Das Posing der drei Grazien in der ersten Reihe wirkt frisch und ungezwungen, die Musik ist auf den Punkt und schreit eigentlich nach einem späteren Slot. Sicher in naher Zukunft.

DARK TRANQULITIY und SUBWAY TO SALLY entfesselt

Die Schweden von DARK TRANQUILITY sind die nächsten auf der Bühne des ROCKHARZ. Melodic Death Metal spielen die Jungs mit unglaublicher Präzision, der auch Nicht-Fans sofort begeistern kann. Eine echte Überraschung. In der Folge gibt es mit SUBWAY TO SALLY wieder etwas ruhigere Kost, die das Infield weiter in Wallung hält. Die Mitsingquote ist überdurchschnittlich hoch und verdeutlicht den Beliebtheitsgrad der Band.

POWERWOLF mit magischer Wolfsnacht

Während sich das Wetter etwas beruhigt hat und die Wolken bei immer noch starkem Wind rasend schnell vorüberziehen, schicken sich Attila & Co. an, eine weitere Heavy-Metal-Messe zu zelebrieren. Dass es heute aufgrund des starken Windes eine etwas reduzierte Feuershow geben muss, wird niemand der gut 20.000 Zuschauer kritisieren. Die Wölfe zeigen sich gut gelaunt und voller Spielfreude. Hit auf Hit wird abgefeuert und neben den schnellen Nummern kommt auch die Mega Ballade „Where The Wild Wolves Have Gone“ zum Einsatz, die auf keiner Setlist der Wölfe fehlen sollte. Den Abschluss-Slot haben KNASTERBART geschossen, die zu später Stunde durchaus noch viele Metalheads vor der Bühne halten können. Chapeau!

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